Machu Picchu: Reisebericht inklusive Montaña-Berg
Ich habe die Tage gezählt! Endlich der Bucket List die Spitze wegschlagen, denn das Abenteuer Machu Picchu steht an. Dieser Reisebericht nimmt Dich mit zum vielleicht eindrucksvollsten der 7 neuen Weltwunder.
- Der Machu Picchu-Reisebericht beginnt in Cusco…
- Aguas Calientes: ein überraschend schöner Touristenort
- Aguas Calientes nach Machu Picchu: Fußmarsch oder Bus?
- Machu Picchu mit den eigenen Augen
- Bergbesteigung: Montaña Machu Picchu oder Huayna Picchu
- Inkaruinen-Rundweg zum Ausklang des Machu Picchu-Erfahrungsberichts
- Machu Picchu Reisebericht: Was waren Deine Highlights?
- Weitere Highlights fernab der alten Inka-Stadt
Wenn man sich trotz der zahlreichen vorherigen Reiseerlebnisse endlich Machu Picchu nähert, dann sind damit unweigerlich große Emotionen verbunden. Beispielsweise dem Zittern um gutes Wetter nach reichlich Dauerregen am Vortag im kleinen Örtchen Aguas Calientes. Oder beim ersten Blick auf die einstige Inka-Stadt, den sich wegschiebenden Wolken und – nicht zu vergessen – der Schnappatmung bei der Ankunft auf dem Berg Montaña Machu Picchu auf weit über 3.000 Metern Höhe.
Wenn ich diesen Machu Picchu Reisebericht selbst lese, überkommt mich enorm viel Dankbarkeit – speziell in Zeiten, in denen das Reisen keine Selbstverständlichkeit ist. Rein ins Abenteuer!
Der Machu Picchu-Reisebericht beginnt in Cusco…
In seltenen Fällen werde ich zum Angsthasen. Zu völlig grundlos ausgelebten Sorgen gehört jedoch die Panik, dass ich den Wecker verschlafe und entsprechend einen wichtigen Termin verpasse. Dieses Gefühl begleitete mich selbst nach Cusco, in die einstige Inka-Hauptstadt.
Heute stand eigentlich nur die Zugreise nach Aguas Calientes, zum Tor des Weltwunders an. Dennoch war klar, dass ein buchstäblich abgefahrener Zug das Abenteuer Machu Picchu frühzeitig unterbinden würde, weil die Tickets schon vor Wochen erworben werden mussten.
Reisende nach Machu Picchu brauchen keinen Wecker
Letztendlich gilt: wer es schafft, die Machu-Picchu-Reise zu verschlafen, der hat sie auch nicht verdient. Im Normalfall sollte man eher zwei Stunden im Vorfeld in freudiger Erwartung durch die Unterkunft hüpfen.
Der Bahnhof Poroy liegt ein gutes Stückchen außerhalb des Kerns von Cusco und ist zugleich nicht der Hauptbahnhof der Stadt. Entsprechend traf unsere kleine Reisegruppe (ich besuchte einen Weltreisenden in Südamerika) auf zahlreiche gespannte Menschen mit dem gleichen Ziel.
Ich interpretierte die Gesichter, sah die Vorfreude in den Augen der Reisenden, den klassischen Backpacker noch müde mit dem übergroßen ‚Rucksack‘ auf dem Boden dösen und sich Menschen aus gefühlt allen Teilen der Welt unterhalten.
Zugfahrt nach Aguas Calientes: Nobel geht die Welt zugrunde
Das Land Peru füllt sich mit der Ruine der alten Inka-Stadt kräftig das Staatssäckchen und alle wollen ein Stück vom Kuchen abbekommen. Dadurch sind nicht nur die Eintrittspreise für südamerikanische Verhältnisse extrem salzig und Hotels für schwindelerregende Budgets vorhanden. Auch die Zugfahrt nach Aguas Calientes fällt teuer aus.
Allerdings sei erwähnt, dass es keine Straße direkt nach Aguas Calientes gibt, die Zugstrecke teils für die Touristen erbaut wurde und das Geld eben wieder reinkommen muss.
Im Inneren der Bahn erwartet den Reisenden eine dicke Portion Luxus. Übergroße Fenster (teilweise auch an der Decke) liefern einen genialen Ausblick auf die Natur, die Sitze haben deutsches 1.-Klasse-Niveau und die Verpflegung ist im Preis inkludiert.
Wer einige Tage mehr Zeit mitbringt, kann den Zwischenhalt Ollantaytambo als Reisestopp wählen und das ‚Heilige Tal‘ intensiver erkunden. Wir erreichen stattdessen nach knapp vier Stunden Zugfahrt Aguas Calientes.
Aguas Calientes: ein überraschend schöner Touristenort
Ich habe für gewöhnlich nichts übrig für reine Touristenorte. Aguas Calientes müsste eigentlich alle Klischees bedienen, doch das 2.000-Seelen-Dorf hinterlässt einen anderen Charme. Eventuell ist es die Vorfreude auf Machu Picchu, die keinen negativen Gedanken zulässt, als ich direkt am Ausgang des Bahnhofs durch eine Zelthalle mit Touristensouvenirs spaziere.
Vielleicht sorgt aber auch die besondere Lage für Interesse an der zumindest etwas weniger künstlich wirkenden Stadt. Da Aguas Calientes nicht an das übliche Straßenverkehrsnetz angeschlossen ist, sich steile Berge rund um das Dorf erheben und das natürliche Leben zumindest im Ansatz existiert (Fußballplatz für die Einheimischen etc.) liefert der Vorort von Machu Picchu mehr Freude als Frustration.
Faire Preisgestaltung in den Restaurants
Hinzu kommt, dass der Reisende zwar logischerweise ein wenig über den Tisch gezogen wird, sich die Preise aber zumindest ansatzweise fair gestalten. Auch wenn eine Peruanerin aus Lima im Nachhinein schon ein wenig über den photographierten Pisco Sour (alkoholisches Nationalgetränk in Peru) lächelte, kann man sich in Aguas Calientes die Zeit vertreiben.
Eine eher sprichwörtlich heiße Idee sind die sogenannten heißen Quellen am oberen Ende der Stadt, die laut einiger Machu Picchu Reiseberichte mit der Qualität anderer Quellen nicht mithalten können und daher ausgespart wurden.
Ausgangspunkt-Check: Fußmarsch nach Machu Picchu
Den frühen Abend verbrachten wir damit, die Strecke zum Ausgangspunkt des Fußmarschs nach Machu Picchu in rund zwei Kilometer Entfernung abzulaufen, um uns beim Start weit vor den ersten Sonnenstrahlen am Folgetag in der Dunkelheit nicht zu verlaufen.
Anschließend durfte der Magen über eine Stärkung jubilieren, bevor das Licht in der Unterkunft – begleitet vom Rauschen des Flusses – schon während der Prime-Time-Filme erlosch. Morgen wartet ein Tag, auf den ich über zehn Jahre hin fieberte.
Aguas Calientes nach Machu Picchu: Fußmarsch oder Bus?
Wie wichtig ist es eigentlich, am Morgen vor den Massen Machu Picchu zu erreichen? Diese Frage bewegte uns und im Nachhinein kann ich eine Menge Entspannung liefern: Zwar hat man direkt nach der Öffnung der Pforten die Inka-Stadt ohne Touristenschwärme vor Augen, doch verziehen sich laut den Einheimischen die fast immer bestehenden Wolken selten vor 10 Uhr.
Zwei Wege stehen optional zur Verfügung: 5:30 Uhr fahren die ersten Busse ab Aguas Calientes die rund 350 Höhenmeter hinauf nach Machu Picchu. Bereits 30 Minuten eher erfolgt der Startschuss für alle Wanderer, welche sich die Stufen zum vielleicht namhaftesten der sieben Weltwunder der Moderne hinaufkämpfen wollen.
Mensch gegen Maschine: Sportlicher Wettstreit am frühen Morgen
Der circa 24$ teure Bus klingt entspannter, doch um einen Platz in einem der ersten Busse zu erhalten, muss man sich selbst im August (peruanischer Winter) mindestens zwei bis drei Stunden vorher in die Schlange stellen. Viel besser geht es den Fußgängern aber auch nicht, denn wir kamen 70 Minuten vor dem Startschuss um 3:50 Uhr am Morgen an und rund 65 Menschen standen vor uns an der Ausweiskontrolle.
Machu Picchu Anreise: 5 Wege zum Weltwunder
Jene geht jedoch sehr schnell vonstatten, sodass wir fünf Minuten nach 5:00 Uhr die ersten Stufen erklommen und uns den Weg durch die engen Wege bahnten. Je höher wir kamen, umso öfter forderte der Körper Tribut von Wanderern, die abseits des Weges nach Luft schnappten.
Mein Reisebegleiter und ich gaben uns keine Blöße, da laut Recherche nur ein minimales Zeitfenster besteht, um vor den ersten Bussen die Eingänge von Machu Picchu zu erreichen. Der Reisebericht kann leider den Wandel aus Frustration und Begeisterung nur begrenzt einfangen, der sich uns auf den letzten Metern bot. Die aufkommenden Motorengeräusche ließen vermuten, dass wir zu langsam waren, doch plötzlich erschien der Eingang und nur eine Hand voll Menschen war eher vor Ort. Kurz darauf füllte sich die Schleuse.
Machu Picchu mit den eigenen Augen
Unzählige Bilder hatte ich in der Vergangenheit im Internet gesehen, manch Machu Picchu-Reisebericht verschlungen und von Abenteuern in den peruanischen Anden geträumt. Nun war ich tatsächlich hier. Vorbei an einigen grasenden Alpakas ging es dem nächsten Weltwunder der Neuzeit entgegen.
Machu Picchu stand so weit oben auf der Bucket-List, dass ich phasenweise fast mit feuchten Augen zu kämpfen hatte. Oft ist man enttäuscht, wenn ewig gehegte Träume in Erfüllung gehen, man sich das Erlebnis aber zu traumhaft vorstellte. Die Inka-Stadt hingegen – ausgelegt für 1.000 Menschen – erfüllte jede Erwartung.
Die große Gefolgschaft des Inka-Königs
Genau so hatte ich mir die Ruine vorgestellt. Ein ungläubiges Kopfschütteln gehört zum Alltagsprogramm, wenn man auf die riesigen Steinblöcke blickt, welche die Inkas nach oben wuchteten und ohne Mörtel verbauten. Rund 800 Einwohner hatte die Stadt, womit noch etwa Platz für 200 weitere Personen bestand.
Diese wurden für den Inka (Anführer, sinngemäß: König) persönlich freigehalten, der stets mit reichlich Gefolgschaft anreiste, sodass es auf 2.430 Metern Höhe schnell eng wurde. Ein weiterer Anbau war nur in wenige Richtungen möglich, da steile Klippen in das Tal ragen.
Wir genossen den Blick auf Machu Picchu in den Morgenstunden trotz der noch vorhandenen Wolkenschleier.
Bergbesteigung: Montaña Machu Picchu oder Huayna Picchu
Schon bei der Ticketbuchung für Machu Picchu muss man sich entscheiden, ob man einen der benachbarten Berge besteigen möchte und jenen benennen. Der bekannteste Berg ist der Huayna Picchu, der auf gefühlt jedem Foto im Hintergrund zu sehen ist. Mit 2.720 Metern Gipfelhöhe reicht er knapp 300 Meter über Machu Picchu hinaus.
Unsere Entscheidung fiel auf die wesentlich höhere (3.061 Meter) Alternative: den Montaña MachuPicchu auf der Gegenseite. Die Vorteile lagen auf der Hand: die beeindruckende Hintergrundkulisse des Huayna Picchu geht beim Anstieg auf den mächtigeren Berg nicht verloren, während man auf eben jenem in erster Linie nur den direkten Blick auf die Inka-Stadt bekommt.
Sprint auf 3.061 Meter Höhe
Und dann gibt es die Entscheidungen, die man schnell bereut. Mein Reisebegleiter – der zuvor in Neuseeland & Co. fleißig auf Bergen herumgeklettert war – überzeugte mich davon, den fast 600 Meter hohen Anstieg zum sportlichen Wettstreit auszurufen, da sich pünktlich 8:00 Uhr die Tore öffneten und rund 80 verkappte Bergsteiger dem Gipfel entgegen-schritten.
Das Ende vom Lied: obwohl wir mit dem sportlichen Vorhaben nicht alleine waren, erreichten zwei Chemnitzer an diesem Tag zuerst den Gipfel des Montaña MachuPicchu. Ich musste mich aber auf den letzten 200 Metern klar geschlagen geben. Respekt, Bro!
Traumaussicht & Tiefschlaf über den Wolken
Wenn ich jetzt schreibe, dass ich mich nie zuvor derart erschöpft gefühlt habe, glaubt jeder an eine Übertreibung mit dem Ziel einer netten Story. Dem war aber nicht so, was leicht zu beweisen ist: ich habe es erstmals im Leben geschafft, angelehnt an einen Stein und mit Schokolade in der Hand ungewollt einzuschlafen. Erst der den Fingern entgleitende Müsliriegel riss mich aus dem Tal der Träume.
Etwas mehr als ein Stündchen saßen wir auf dem Berg, beobachteten die Wolken und sehnten uns danach, dass sie den vollen Blick auf das Weltwunder freigeben würden. Gegen 10 Uhr am Morgen war es tatsächlich soweit. Wie der Vorhang im Theater öffnete sich die natürliche Bühne. Und erneut setzte es einen Schwall Dankbarkeit, der mit Worten in diesem Machu Picchu Reisebericht kaum zu verdeutlichen ist.
Ein wenig Mitleid beim Abstieg hatten wir mit einer Frau, die uns – am gesamten Körper schwitzend – nach etwa 10 Prozent des Anstiegs fragte, ob sie es bald geschafft habe. Der Anstieg ist schon mörderisch.
Inkaruinen-Rundweg zum Ausklang des Machu Picchu-Erfahrungsberichts
Der Rundweg durch die Inkaruinen selbst ist nicht sonderlich lang, was aber bei einer Stadt mit nur knapp 1.000 Einwohnern kaum überrascht. Wichtig ist es, sich immer wieder bewusst zu machen, mit welch begrenzten Hilfsmitteln die Inkas die Steine auf diese Höhe brachten und ohne Mörtel das heutige Weltwunder errichteten.
Eine besondere Freude für Reisepassstempel-Sammler ist die Möglichkeit, einen Machu-Picchu-Stempel in den Pass drücken zu dürfen. Allerdings sollte man immer beachten, dass der Stempel zwar legal ist, dies aber nicht jedem Grenzer bewusst ist. Es soll Menschen gegeben haben, denen aufgrund von Touristen-Stempeln die Einreise verweigert wurde.
In Chile scheint man den Stempel zwar zu kennen, aber keineswegs zu lieben. Anders ist es nicht zu erklären, dass mir doch tatsächlich der erste Grenzbeamte nach der Ausreise aus Peru trotz vermeintlich perfekter Planung (kaum mehr Platz auf der Reisepassseite) einen Teil des Machu-Picchu-Stempels mit seiner Tinte übermalte. Der innerliche Groll ließ die Adern gefrieren, doch inzwischen kann ich gut darüber lachen.
Ist Machu Picchu das Highlight Südamerikas?
Maria von Fernwehzauber sprach vom unterschätzten Highlight. Für mich ist Machu Picchu das Highlight Perus und einer der großen Knaller in Südamerika neben den Iguazu-Falls, der Salzwüste Salar de Uyuni in Bolivien, Rios Christusstatue, dem nicht weit entfernten Rainbow-Mountain und weiteren Spots.
Die Touristenströme sind weniger nervig als im Vorfeld vermutet, sofern man den Wecker etwas eher stellt, die Bergbesteigung auf Montaña Machu Picchu wählt und am Vortag anreist. Eine Machu Picchu Tagestour ab Cusco zählt aber in meinen Augen zu den größten Fehlern, die man in Peru machen kann.
Machu Picchu Reisebericht: Was waren Deine Highlights?
Die kleine Inka-Stadt in den Anden ist bei vielen Reisenden einer der größten Träume. Hast Du Machu Picchu bereits besucht? Hast Du zu meinem Reisebericht Anmerkungen oder Empfehlungen? Dann schreib mich gerne an oder nutze die Kommentarfunktion unter dem Artikel, um allen Lesern noch einige heiße Infos zu geben. Die große Masse offen gebliebener Fragen & Antworten sollten Dir aber auch im Artikel Machu Picchu FAQ beantwortet werden.