Inveraray Castle Grünfläche
Europa

Schottland Highlands: Reisebericht inklusive Tipps für Inveraray & Glen Coe

Starke Männer, Dudelsack und deftiges Frühstück. Das ist Schottland. Und das ist auch Glasgow. Wer eine Reise in den Norden Großbritanniens unternimmt, der wird nicht nur einen Städtetrip nach Edinburgh oder Glasgow im Auge haben. Ein Auslug in die Highlands ist ein Tipp, den Dir jeder geben wird.

Schließlich steht Schottland nicht nur für die angesprochenen Klischees & Städte, sondern die Highlands und allgemein die Natur fernab der großen Städte sind das Highlight des Landes! Aus diesem Grund möchte ich auf Globushopper nach meinem Ausflug in Schottlands Highlands Tipps weitergeben. Der Reisebericht zeigt, dass auch allein und ohne fahrbaren Untersatz grandiose Tage in der schottischen Natur möglich sind.

Viele Fragen hatte ich im Vorfeld: Lohnt sich eine Tagestour? Muss ich unbedingt nach Loch Ness reisen und das kleine Seemonster grüßen? Welches ist die beste Highlands-Tour ab Glasgow?

Mein Highlands-Reisebericht verdrängt anfängliche Sorgen. Doch nun rein in das Abenteuer.

Auf in Schottlands Highlights: Reisebericht ab Glasgow

Glasgow hat Charme – trotz all der grauen Mauern. Dennoch habe ich heute genug vom Stadtleben und freue mich auf einen Tag in den Highlands.

Gebuchte Touren sind immer eine Sache für sich. Da ich die UK-Tour allein absolvierte, bot sich kaum eine Alternative. Ich nehme aber gern vorweg, dass ich mit unserem Guide einen absoluten Glücksgriff landete.

Glen Coe Natur in den Highlands - einfach atemberaubend
Tal & Berge bei Glen Coe

In einem Van ging die Reise pünktlich kurz vor 8 Uhr los. Die Sonne bahnte sich ihren Weg durch die Häuserlücken der Großstadt, die wir in Windeseile hinter uns ließen.

Mit schottischer Musik aus der Großstadt

Der Highlander am Steuer begrüßte uns nur zu 50 Prozent so, wie es sich für einen Schotten gehört und mehr hätte wohl auch geschadet. Schottenrock und passende Musik sorgen für Highlands-Atmosphäre, doch der schottische Akzent blieb glücklicherweise in der Trickkiste. Nicht, weil ich ihn nicht mag, sondern, weil zumindest ich den Worten so wesentlich besser folgen konnte.

Mit einigen Brauerei-Empfehlungen in Glasgow sowie interessanten Highlands-Tipps verging das knappe Stündchen bis zum ersten Stopp.

Loch Lomond – Schottlands größter Süßwassersee

Wusstest Du eigentlich, woher das Loch in Loch Ness stammt? Es ist nicht mehr als die Bezeichnung für einen See beziehungsweise teilweise auch kleine Meeresbuchten mit geringer Strömung.

Loch Lomond
Loch Lomond erwacht zum Tagesstart

Loch Lomond bricht objektive und subjektive Rekorde. In ersterer Hinsicht stellt der See die größte Süßwasserfläche Schottlands und zudem wird Loch Lomond nicht nur als sehenswert, sondern schönster See des Landes bezeichnet.

Dörfchen Luss unter Denkmalschutz

Der Stopp fand im kleinen Dorf Luss statt. Trotz des vermeintlichen August-Hochsommers waren die anliegenden Grünflächen noch etwas Nass vom Reif der Nacht.

Eigentlich wollte ich in der Pause noch ein kleines Stück in das unter Denkmalschutz stehende Dorf, doch der Anblick der Natur genügte, um nach zahlreichen Arbeitswochen am Stück endlich die Seele baumeln zu lassen.

Manchmal frage ich mich, ob Digitale Nomaden die sich in diesem Moment aufsteigenden Glücksgefühle auch kennen, oder sich bei Dauerreisen irgendwann eine gewisse Reizüberflutung einsetzt.

Highlands-Tipp: Inveraray Castle

Anschließend ging es weiter in Richtung Norden. Am Loch Fyne taucht das Inveraray Castle auf. Da ich mich mit den berühmten Clans überhaupt nicht auskenne, gebe ich gerne zu, dass ich die folgenden Namen vor diesem Bericht wieder gegoogelt habe. Das Schloss ist Stammsitz des Dukes of Argyll (Teil des Campbell-Clans) und in den Highlands mein Tipp für das wohl schönste Schloss!

Inveraray Schloss in den Highlands: Tipp für einen Zwischenstopp
Inveraray Castle und die weitläufigen Parkanlagen

Beeindruckend sind die majestätischen Türme an allen Ecken sowie die ungewöhnliche Dachkonstruktion.

Inverary Castle: Infos, Eintritt & Öffnungszeiten

  • Eintrittspreis: 11 Pfund
  • Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich von 10:00 bis 17:45 Uhr
  • Was ist im Preis enthalten: Weiträumige Parkanlage, Innen: Museum
  • Baustil: Gotischer Revival Stil

Das Schloss hat es mir wirklich angetan. Obwohl ich die Tour ins Innere machte und die stilvoll eingerichteten Räume mit allerlei Prunk inklusive angeblich insgesamt 1.300 Musketen begutachtete, ist der Anblick von Außen noch viel schöner.

Blühende Parkanlagen laden zu Spaziergängen ein

Hinter dem Schloss befinden sich weitläufige Parkanlagen, die perfekt gepflegt sind. Jeder Blume blüht nach Wunsch, die Gänge werden täglich gesäubert und dennoch wirkt die Anlage nicht so künstlich, dass die Freude an der Natur vergeht.

Übrigens: Die Dukes of Argyll leben noch immer in diesem Schloss. Besucher kommen nicht in alle Bereiche des Inverarary Castles, welches Sehenswürdigkeit und echter Wohnsitz zugleich ist.

Dennoch sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass Inveraray eine Stadt der Gegensätze ist. Wenn Du individuell anreist oder die Zeit vor Ort anderweitig füllen möchtest, bietet sich ein Gang zum Gefängnis der Stadt an, welches eine lange Historie hat und sich nur wenige hundert Meter entfernt befindet.

Ich blieb beim Schloss und genieße einen letzten Blick auf die Runddächer auf den Türmen, die erst nach einem Brand vor rund 150 Jahren erbaut wurden und das heutige Design komplettierten.

Fischerstadt Oban mit Rom-Feeling

Gegen Mittag erreichten wir das kleine Städtchen Oban in der Region Argyll. Obwohl das Fischerdorf bei nicht einmal 9.000 eigenen Einwohnern stark vom Tourismus überflutet wird, ist dies nur eines der Standbeine der Einwohner.

Die Hafenstadt ist Anfahrpunkt zahlreicher Schiffe in West-Schottland und daher enorm reich. Besonders wohlhabend war John Stuart McCeig, der ein Herz für Oban hatte und mit seinem Privatvermögen ein Bauwerk auf dem anliegenden Berg errichten ließ, welches für die Stadt wie eine Krone wirken sollte.

McCeigs Tower: Kolosseum der Schotten

In der Realität führt die um 1900 errichtete Mauer hingegen zu zahlreichen Rom-Vergleichen, denn speziell vom Hafen aus wirkt der nach dem Architekten benannte McCeigs Tower – die Sehenswürdigkeit der Stadt – wie das Kolosseum am falschen Ort.

McCeigs Tower (Innen)
McCeigs Tower aus der Nähe

Über zahlreiche Treppenstufen ging ich hinab ins Tal, genoss den Ausblick auf das Meer (Loch wäre hier die falsche Bezeichnung).

Oban – Sehenswürdigkeiten im Überblick

  • McGeigs Tower auf dem Berg
  • Oban Distillery
  • Dunollie Castle (außerhalb der Stadt)
  • War & Peace Museum
  • Oban Hafen – unbedingt den frischen Fisch testen

Feinschmecker kommen in Oban ebenfalls auf ihre Kosten! Am Hafen wird tagtäglich frischer Fisch verkauft, zudem gibt es zahlreiche Restaurants und auch eine Whiskeybrennerei (Oban Distillery)

Oben Natur & Schiff
Eine Menge Natur auch in Oban

Einheimische halten die Angelroute ins Wasser und trotz des wuseligen Treibens am Hafen verbreitet die viktorianische Hafenstadt viel Ruhe – speziell von oben mit dem Blick auf die Inseln Mull und Kerrera.

Glen Coe – Traumkulisse & Highlands Tipp!

Noch ist der nördlichste Punkt nicht erreicht, denn die Fahrt geht weiter nach Glencoe. Oder doch Glen Coe? Richtig ist beides, denn zusammengeschrieben ist die Stadt gemeint, getrennt ist es das umliegende Tal.

Kaum überraschend, dass die Stadt weit weniger unser Interesse erhält, denn Glen Coe ist einer der schönsten (wenn nicht der schönste!) Ort in den schottischen Highlands. Wer es nicht glaubt, der mache sich den Spaß und google nach dem Tal. Es folgen Suchergebnisse, die sich mit Superlativen überschlagen.

Glen Coe ist der Highlands Tipp schlechthin
Glen Coe Tal & See

Exakt so fühlt man sich bei gutem Wetter auch im Tal Glen Coe. Die Traumkulisse der Berge in Kombination mit dem Fluss Coe, der an dieser Stelle in den Loch Leven mündet, ist einzigartig.

Ich lege mich jedenfalls fest, dass Glen Coe der Geheimtipp der Highlands ist und Loch Ness um Längen überragt.

Die dunkle Seite von Glencoe: Massenmord im Paradies

Selten lagen Freud und Leid derart nah beisammen, wie in Glencoe. Unser Guide berichtete, dass die Stadt nicht nur für die Bilderbuchkulisse bekannt ist, sondern auch für einen Massenmord, der sprachlos macht.

Glen Coe Berge
Glen Coe am Zusammenfluss der Coe in Loch Leven

Aufgrund eines rund eine Woche zu spät geleisteten Treue-Schwures befahl der König von England und Schottland – Wilhelm von Oranien –, dass alle im Tal lebenden MacDonalds getötet werden sollten. Dabei beruhte der zu spät geleistete Schwur laut unserem Guide nur darauf, dass die MacDonalds beim ins Exil vertriebenen früheren König nachfragten, ob man diesen Schwur leisten solle.

Robert Campbell tötete auf Anweisung ab 5 Uhr am Morgen MacDonald für MacDonald. 80 Menschen verloren beim schlimmsten Massenmord des Landes 1692 ihr Leben.

Three Sisters – Highlands Wander-Tipp

Ein wenig verhagelte die Story die Stimmung aller Mitfahrer, die der Mann am Steuer aber mit dem Blick auf die Three Sisters zurechtrückte. Die sehenswerten drei Bergkuppen zählen genauso noch zu Glen Coe wie der sogenannte Signal Rock.

Three Sisters bei Glen Coe als saftiger Highlands-Tipp
Die Three Sisters unweit von Glen Coe

Glen Coe lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein. An dieser Stelle bin ich erstmals der Meinung, dass bei der Highlands-Tagestour die Zeit ein wenig gefehlt hat.

Rückreise mit Zwischenstopp an Touristen-Restaurant

Ungefähr zwei Stunden Fahrzeit trennen uns noch von Glasgow. Vorbei an vielen Lochs, hohen Bergen und teils sogar Schlössern auf Inseln im Wasser geht es zurück an den Ausgangspunkt.

Ein kleiner Abstecher in einem Touri-Lokal sei unserem Guide verziehen, denn am Ende des Highlands-Reiseberichts steht ein überzeugendes Fazit!

Die Tour hat es geschafft, in rund 10 Stunden einen interessanten Einblick in die Schönheit der Schottischen Highlands zu geben. Eine Reise in diese Region über eine längere Zeit kann zweifelsfrei empfohlen werden. Dann ist vielleicht auch Zeit für Nessi!

Lohnt eine Tagestour inklusive Loch Ness ab Glasgow?

Eine wesentliche Ausgangsfrage lautete: Muss ich unbedingt nach Loch Ness, um Schottlands Highlands zu erleben? Die Tipps dieses Reiseberichts zeigen das Gegenteil und ich möchte ausdrücklich empfehlen, bei einem kleinen Zeit-Budget Nessi nur aus der Ferne zuzuwinken.

Loch Ness liegt nicht weit entfernt von der Stadt Inverness – tief im Norden. Die reine Fahrzeit unserer Tour über rund 10,5 Stunden lag bei etwa 4,5 Stunden, sodass eine Menge Zeit für alle sehenswerten Spots der Highlands blieb.

Zu hoher Tagesanteil im Auto?

Alle angebotenen Tagestouren inklusive Loch Ness sind maximal unwesentlich länger, aber Du wirst knapp 8 Stunden davon im Van verbringen. Selbst wenn Du allein das Monster in Loch Ness

suchen möchtest, ist eine Fahrzeit von sieben Stunden nötig.

Mein Tipp: Lass den Kult um Loch Ness ruhen, wenn Du nur einen Tag in Schottlands Highlands verbringen möchtest.

Glen Coe, Schlösser wie das Inveraray Castle, Loch Lomond, die kleinen in diesem Highlands-Reisebericht nicht erwähnten Zwischenstopps (beispielsweise Argyll Forest Park) und auch Oban geben einen viel schöneren Einblick in die Highlands als die erzwungene Reise in den tiefsten Norden.

Bleibt für den Abend nur noch die eine unterschlagene Info vom Beginn der Highlands-Reise: Das älteste Pub Glasgows ist die Scotia Bar. Prost!

Was Globushopper fernab der Highlights empfiehlt

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