Phnom Penh Sehenswürdigkeit und Namensgeber: Wat Pho
Asien

Phnom Penh: Sehenswürdigkeiten & Tipps fernab des touristischen Interesses

Phnom Penh ist ein wenig wie Wolfsburg. Einerseits der Stolz der Region aller im weitläufigen Umkreis wohnenden Einheimischen, andererseits aber doch kein wirklich attraktiver Lebensraum für Kambodschaner. Und für Reisende oft nur ein gern mitgenommenes Zwischenziel auf dem Weg in Richtung Angkor Wat.

Natürlich werde ich Dir zu Phnom Penh keine Tipps liefern können, die Dich die Hauptstadt des Landes gegenüber Angkor Wat vorziehen lassen. Dennoch hat auch Phnom Penh Sehenswürdigkeiten, die das Interesse der Touristen verdienen.

Zudem lohnt sich ein Blick in die Historie, ist doch beispielsweise das Unabhängigkeitsmonument der Stolz der Kambodschaner. Das vermeintliche Friedensdokument hingegen wird immer wieder attackiert. Warum wohl?

Tauche ein in die Geschichte Kambodschas, komm mit mir zu Phnom Penhs Highlights, erlebe aber auch einige Worte und Bilder, welche die Armut in diesem südostasiatischen Land thematisieren.

Auch wenn Du nur wenig Zeit für Phnom Penh eingeplant hast, nachfolgende Tipps & Sehenswürdigkeiten solltest Du Dir nicht entgehen lassen.

Phnom Penh Tipps: Unabhängigkeitsdenkmal als Stolz einer ganzen Nation

„Lotosblume habe ich Dich genannt, als die rote Sonne in Japan versank!“ Entschuldige, falsches Thema. Oder doch nicht? Nicht ganz, denn der Kult-Hit der Flippers aus meinem Geburtsjahr liefert tatsächlich einen Zusammenhang zu Phnom Penhs Sehenswürdigkeiten. Die Flippers haben sich nämlich nicht umsonst die Lotosblume ausgesucht, sondern jene steht für Reinheit & Schönheit.

Phnom Penh Tipp: das Unabhängigkeitsmonument
Der Stolz der Nation: das Unabhängigkeitsmonument

Lotos wächst im Großraum Phnom Penh und ist im Buddhismus zudem zum Symbol für die Freiheit geworden. Entsprechend überrascht es nicht, dass Kambodschas Unabhängigkeitsdenkmal in Phnom Penh in Lotosform für die Menschen inmitten eines riesigen Kreisverkehres blüht.

Blutiger Unabhängigkeitskampf gegen Kolonialherr Frankreich

Im Stadtzentrum erinnern der Bau seit inzwischen über sechs Jahrzehnten an den blutigen Kampf um die Unabhängigkeit. 1958 wurde das rot-braun schimmernde Lotos-Monument fünf Jahre nach der errungenen Unabhängigkeit im Herzen von Phnom Penh installiert.

Kleiner Klugscheißer-Tipp zu Phnom Penh für Geschichtsfanatiker: Die Souveränität des Landes wurde ausgerechnet am 9. November erlangt – dem wohl geschichtsträchtigsten Datum überhaupt. Der Kampf kostete viele tausend Menschenleben.

Die Lotosform ist daher Symbolfigur eines ganzen Landes und taucht in Kambodscha immer wieder auf. Natürlich auch beim Besuch der riesigen Tempelanlage Angkor Wat. In den Abendstunden wird das Unabhängigkeitsdenkmal in den Nationalfarben angestrahlt, die sich Kambodscha übrigens mit den Franzosen teilt.

Statue von König Norodom Silhanouk

Nur eine Steinwurfdistanz entfernt vom Unabhängigkeitsdenkmal taucht ein weiteres kleines Phnom Penh-Highlight vor dem Auge auf. Statt in rötlich-braun ist die 27 Meter hohe Stupa für den ehemaligen König Norodom Silhanouk in goldenen Tönen gestaltet. Darin befindet sich eine knapp fünf Meter hohe Bronzestatue des Machthabers zum Zeitpunkt der errungenen Unabhängigkeit.

Norodom Silhanok Statue
Norodom Silhanouk wird verehrt wie ein Heiliger

Im Oktober 2012 verstarb er, doch die Zeit in Kambodscha steht still. Aktuell führt sein Sohn die Geschicke des Landes, die gefühlt auf ewig mit der Familie Norodom verbunden sein werden.

Royal Palace & Silber-Pagode

Der Königspalast ist bis zum heutigen Tag die Residenz des Machthabers in Kambodscha. Aus diesem Grund ist nicht der gesamte Teil des weitläufigen Gebietes für Touristen und einheimische Besucher zugänglich.

Königspalast in Phnom Penh
Prunk & Realität auf einem Bild

Weniger als einen Kilometer Luftlinie entfernt des Unabhängigkeitsdenkmals ist der in goldenen Tönen gehaltene Palast zu bestaunen. Im Inneren gibt es mit der riesigen Silber-Pagode, unzähligen Buddha-Statuen, Thronsaal und weiteren Highlights eine Menge zu sehen. Der umliegende Park lädt zu Spaziergängen ein.

Phnom Penhs Sehenswürdigkeiten im Wandel: Veränderungen im Königspalast

Der Palast ist inzwischen über 160 Jahre alt, doch nur die wenigstens Steine standen bereits vor dem 20. Jahrhundert. Erst mit der Unabhängigkeit wuchs der Königspalast, religiöse & anderweitig bedeutsame Symboliken wurden integriert.

Phnom Penh Tempel
Phnom Penhs Tempel sind die Hauptattraktionen für Touristen

Beispielsweise existiert inzwischen nah der Silber-Pagode ein Reiterstandbild für König Norodom, dazu das Zimmer mit Buddhas Fußabdruck.

Für mich als Christen sind die fest vorgeschriebenen Anbetungsräume schon ungewöhnlich, doch in Sachen Prunk & Verzierungen ist der Königspalast einen Abstecher wert.

Wat Phnom – Namensgeber der Stadt?

Jener streitet zusammen mit dem berühmten Tempel im Norden der Stadt darum, welche Phnom Penh-Sehenswürdigkeit nun der heißeste Tipp ist. Meine Entscheidigung fällt auf Wat Phnom, da der auf einem künstlich errichteten Berg liegende Tempel tiefer in die Geschichte hineinragt.

Bereits um 1400 war auf der 27 Meter emporreichenden Anhöhe ein Tempel errichtet. Zudem ist Wat Phnom Namensgeber der Stadt. Phnom steht für „Hügel“ und exakt hier sind die historischen Anfänge der heutigen Hauptstadt Kambodschas. Der Tempel aus dem 14. Jahrhundert hingegen existiert schon lange nicht mehr.

Phnom Penh Sehenswürdigkeit und Namensgeber: Wat Pho
Wat Phnom – der Hügel ist Namensgeber der Stadt

Das heute auf dem Hügel errichtete buddhistische Heiligtum ist über Treppen zugänglich, auf deren Rändern mythische Wesen, Löwen und Buddha-Figuren sitzen.

Kambodscha-Vietnam Freundschaftsmonument

Nachdem dieser Artikel bislang nicht um kriegerische Auseinandersetzung und vergossenes Blut herumkam, lässt mich das Kambodschanisch-Vietnamesische Freundschaftsmonument endlich fröhlichere Töne anstimmen.

So zumindest mein Wunsch, doch die Realität sieht anders aus. Zwar symbolisiert das Monument die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern, indem Soldaten beider Nationen nebeneinander stehen.

Vietnam-Kambodscha Freundschaftsmonument
Stein des Anstoßes – das Monument der Freundschaft

Freundschaftsdokument oder Zorn des Landes?

In der Realität ist das Monument jedoch immer wieder den Angriffen von Aktivisten ausgesetzt. Manch einer kritisiert zu nahe Beziehungen zum Vietnam, andere, dass das Denkmal eher eine Erinnerung an die vietnamesische Besetzung in den 80er Jahren ist.

Und so wurde das Monument in den letzten Jahrzehnten von Bomben erschüttert, in Brand gesetzt und mehrfach der Abbau gefordert. Gut möglich, dass diese Phnom Penh-Sehenswürdigkeit irgendwann für immer verschwindet.

Tuol Sleng Genozid Museum & Killing Fields

Ein weiterer trauriger Geschichtsmoment ist der Völkermord in Kambodscha. Wen echte Schockbilder nicht abhalten, der sollte Tuol Sleng besuchen. Mich beschleicht der Gedanke, dass der Kambodschaner mit der Zeit des Völkermordes ähnliche Assoziationen verbindet, wie der Deutsche mit dem Dritten Reich. „Nie wieder“ – so die Devise!

In den 80er Jahren starben unter der Herrschaft der Roten Khmer – unterstützt von der Kommunistischen Partei Chinas – Schätzungen nach circa ein bis zwei Millionen Menschen und damit zwischen 12 und 25 Prozent der Bevölkerung. Tausende wurden direkt ermordet, andere starben an Hunger oder der Zwangsarbeit.

Phnom Penhs Armut ist an vielen Ecken offensichtlich
Armut ist in Phnom Penh allgegenwärtig

Ein weiterer interessanter Gedenkort sind die sogenannten Killing Fields vor den Toren der Stadt Phnom Penhs, ein echter Tipp für Reisende, die sich mit der schweren Geschichte des Landes auseinandersetzen wollen.

Phnom Penhs Märkte als Geheimtipp & andere Kuriositäten

Wochenmärkte gibt es auf dem gesamten Erdball, doch in Phnom Penh ist die Marktkultur wesentlich größer als üblich. Zu allen möglichen Tageszeiten und an verschiedensten Ecken lässt es sich in Kambodschas Hauptstadt vorzüglich einkaufen.

Wenn es schnell gehen muss beispielsweise unter einer riesigen golden schimmernden Kuppel – im sogenannten Central Markt. Verkauft wird allerlei einfacher Plunder, aber auch zahlreiche Lebensmittel für den Alltag.

Phnom Penhs Märkte sind halbe Sehenswürdigkeiten
Der Central Markt in Phnom Penh ist eine eigene Sehenswürdigkeit

Im Süden der Stadt befindet sich der Russian Market (Tuol Tom Poung), wo Du sicher ein Reisesouvenir findest, handgefertigte Kleidung bekommst, aber auch diverse gefälschte Markenklamotten.

Eine letzte Option ist der Nachtmarkt im Norden der Stadt. Er ist zugleich ein netter Einstieg in das Nachtleben Phnom Penhs mit reichlich Live-Musik sowie zahlreichen Street Food-Ständen an der Promenade des Mekong-Flusses.

Fußballstadien in Phnom Penh: Neubau trotz bedrückender Armut

Streetfood gehört auch vor Stadien. Doch warum braucht diese Stadt ein neues Fußballstadion mit einer Kapazität von 80.000 Plätzen? Die Fußballleidenschaft der Kambodschaner in der heimischen Liga ist gelinde gesagt ausbaufähig, maximal zu Länderspielen schwillt die Brust an und Stadien füllen sich.

Warum es aber trotz des nicht mehr herausragenden baulichen Zustandes zweier großer Fußballstadien in Phnom Penh in Zukunft noch eine dritte riesige Schüssel geben soll, erschließt sich jeglicher Logik. Neben dem Old Stadium & dem Olympiastadion wird derzeit ein dritter Betonklotz errichtet.

Wie der Groundhopping-Sektor auf Globushopper zeigt, wird in anderen Ecken des Erdballs begeisterter das runde Leder verfolgt.

Es ist ein Projekt, welches nicht zuletzt aufgrund der riesigen Armut in Phnom Penh stark zu hinterfragen ist. Bei aller Begeisterung für die schönen Flecken der Stadt, sollte im Rahmen meiner Phnom Penh-Tipps auch die Pflicht bestehen, die Armut nicht unerwähnt zu lassen.

Sprit wird teilweise in Ermangelung an passenden Behältnissen in Cola-Flaschen verkauft, die Kabel von alten Stromleitungen entsorgt kein Mensch. Straßen sind an vielen Stellen aufgerissen und selbst die Sisowath Quay (Promenade) wird nicht sauber gehalten. Die Armut Kambodschas kann die Hauptstadt nicht verbergen.

Mein Fazit zu Phnom Penh: Schicke Sehenswürdigkeiten & bedrückende Armut

Wer an Kambodscha denkt, der träumt von Angkor Wat. Wer gegenteiliges behauptet, ist wohl ein Lügner. Dennoch habe ich Phnom Penhs Sehenswürdigkeiten & die Geschichte des Landes begeistert aufgesaugt.

Leider bleibt aber ein fader Beigeschmack in Erinnerung, wenn ich an die Armut der Menschen dieser Stadt denke, die neuartige Bauprojekte deutlich infrage stellen. Wer mehr über das Land wissen möchte, wird in den Kambodscha-Tipps fündig.

Hast Du Phnom Penh bereits besucht? Wie hast Du die Gegensätze zwischen armen Ecken und prunkvollen Gotteshäusern gesehen? Schreib mir gern unten in die Kommentare!

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Und was ist außerhalb von Kambodscha los? Reiseberichte aus Südostasien

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