Puerto Plata Tipps: Heiße Sehenswürdigkeiten nah der All Inclusive-Mauern
Einfach Raus! Hinter die Gefängnismauern! Zugegeben, das Essen schmeckt vorzüglich und Pools, Palmen sowie glitzerndes Meerwasser hatte ich im Knast auch nicht erwartet. Und dennoch liefern für den geborenen Individualtouristen die Mauern eines All Inclusive-Hotels schnell Gefängnisvergleiche. Mein Drang zur Flucht war schnell angewachsen. Raus an die Luft, in Puerto Plata die Sehenswürdigkeiten erkunden und recherchierte Tipps umsetzen.
Doch zuvor eine Empfehlung: Wenn Deine bessere Hälfte auch mal von einem AI-Urlaub in der Dominikanischen Republik träumen sollte und Dir die Gegenargumente ausgehen – in meinem Fall war dieser Punkt aufgrund des Anlasses der Flitterwochen gegeben – dann hast Du noch einen Pfeil im Köcher: Buche ein richtig schickes Hotel im Norden statt wie üblich in der Touristenhochburg im Osten Hispaniolas.
Während dort zwar die Cocktails in Strömen fließen, ist der Hund in kultureller Hinsicht quasi begraben. Die Region im Großraum Puerto Plata hingegen liefert Tipps für alle, die zwar das Urlaubsfeeling suchen, aber auch über die Hotelmauern hinwegsehen wollen.
Glaubst Du mir nicht? Dann ließ mal weiter in die heißesten Puerto Plata Tipps. Neben den Sehenswürdigkeiten im Kern wartet das Fort der Stadt sowie die einzige echte Seilbahn der gesamten Karibik hinauf auf den Berg Isabel de Torres.
Fortbewegung in Puerto Plata – der Nahverkehr
Natürlich kannst Du auch in der Dominikanischen Republik Buspläne studieren, doch nötig ist das sicher nicht. Wenn Du den Eingangsbereich Deines Hotels verlässt, wird die Roller-Mafia wie die Geier um den Fahrgast kämpfen.
Groundhopping in der Dom. Rep
Wichtiger Puerto Plata-Tipp: Du verbesserst die Verhandlungsposition signifikant, wenn Du nicht sofort Interesse zeigst, sondern seelenruhig zur nächsten Buhaltestelle schlenderst, auch wenn Du an der Busfahrt gar nicht interessiert bist. Anschließend wird man sich in Sekunden einig, denn sobald sich die Fantasiepreise in Luft auflösen – mit dem AI-Urlauber kann man es ja machen (zurecht!) – sind die Taxis auf zwei Rädern gut bezahlbar.
Ach ja, egal wie klein und klapprig das Beförderungsmittel aussieht, neben Deinem Fahrer haben gefühlt immer noch zwei weitere Menschen Platz. Also: gut festhalten und ab geht die wilde Fahrt.
Um gleich den Knaller anzufahren, empfehle ich Dir das Codewort „Teleferico“ – spanisch für „Seilbahn“ – zu benutzen und du rast in Windeseile zur Talstation des Berges Isabel de Torres.
Puerto Plata Tipps: Beste Seilbahn der Karibik
Ein 10-minütiger Vortrag konnte früher in der Schule ehrliche Angst einjagen oder auch tiefen-entspannt wie im Flug vergehen. Exakt diese zwei Optionen liefert auch die Puerto Plata-Seilbahn. Warum? Nun, meine bessere Hälfte und ich genossen die 10-minütige Fahrt über den Bäumen. Sekündlich wurde die Aussicht besser und die herrlichen Strände tauchten in der Ferne auf.
Per Teleferico zur Christusstatue im Paradies
Ganz anders ging es einem von Höhenangst geplagten Touristen, der die Fahrt unterschätzte und neben uns kreidebleich oben angekommen aus der Gondel fiel. Selten zuvor habe ich einen Menschen derart fertig mit der Welt erlebt. Jung, du hast mein ganzes Mitgefühl. Ob er den gesamten Berg zu Fuß wieder hinab gestiefelt ist?
Zugegeben, nicht erst auf dem Isabel de Torres wird aufmerksam durch die Gegend schreitenden Touristen auffallen, dass sich auch über dem Norden der Dominikanischen Republik eine Christusstatue erhebt. Diese sollte übrigens – genauso wie die Seilbahn – vor einigen Jahrzehnten einzig und allein den Zweck erfüllen, mehr Touristen in die Region zu ziehen.
Grundsätzlich bin ich ja kein großer Fan von künstlich errichteten Sehenswürdigkeiten, doch in Puerto Plata sind diese schon sinnvoll integriert.
Puerto Plata Seilbahn – Eintritt & Öffnungszeiten
- Seilbahnbetrieb: täglich 8:30 Uhr bis 16:45 Uhr
- Kosten: rund 8 Euro pro Person return (Kinder zahlen die Hälfte)
Auf dem Berg wartet neben der Statue eine wundervolle Pflanzen- und Tiervielfalt. Als großer Fan von Geckos komme ich auf dem Isabel de Torres zu 100 Prozent auf meine Kosten.
Auf dem Rundkurs fühlt man sich wie im Regelwald. Eng beisammen stehende Bäume hinterlassen ein gewisses Dschungel-Feeling. Dennoch gibt es zahlreiche in verschiedensten Farben blühende Pflanzen. An einem künstlich angelegten Teich baden fröhlich zahlreiche Schildkröten.
Kurz gesagt: hier ruht die Seele. Plane ruhig ein paar Stunden ein, was speziell dann wichtig ist, wenn Dein Fahrer warten soll.
Fortaleza San Felipe: Puerto Platas Fort zur Feindesabwehr
Wenn die Beine noch in All Inclusive-Stimmung sind, dann kannst Du Dich von der Seilbahn zum Fort San Felipes fahren lassen. Immerhin gut drei Kilometer sind zu überwinden. Vor Ort wartet ein äußerlich eindrucksvolles Fort, welches in früheren Tagen der Abwehr von Piraten und anderen Eindringlingen diente. Kanonen thronen mahnend am Fort, welches zugegebenermaßen aus der Ferne fast eindrucksvoller als aus der Nähe ist.
Die kleine Tour durch das Fort mit Audio Guide kostet schmale 100 Pesos (1,40€) und ist das Geld natürlich wert, auch wenn keine Wunderdinge zu erwarten sind.
Ein wenig anstrengend ist die hohe Dichte an Verkäufern, aber da läuft es halt wie überall auf der Welt. Mit Touristen lässt sich viel Geld verdienen und dies versucht jeder zu nutzen, der für gewöhnliche Arbeit auf der Insel nur einen Hungerlohn bekommen würde.
Puerto Plata: Sehenswürdigeiten des Stadtkerns
Das Fort der Stadt liegt etwas außerhalb von Puerto Plata und weiteren Sehenswürdigkeiten im malerischen Stadtkern. Ich persönlich habe wahrlich keine großen Erwartungen an Innenstädte in der Karibik und war daher schon beim Tagesausflug zum Fußball nach Santiago de los Caballeros überrascht.
Puerto Plata ist noch einmal eine ganz andere Augenweite. Die Stadt ist zumindest im Zentrum sauber und liefert einen echten Märchenflair. Auf dem Marktplatz füttert Aschenputtel die Tauben und die Glocken der benachbarten Kirche hinterlassen einen sanften Klang.
Holz-Pavillon, bunte Häuserfassaden & eine kleine Kirche
Fasziniert haben mich die vielen bunten Häuser, die frisch gestrichen überhaupt nicht das abgeranzte Klischee untermauern, welches ich im Vorfeld aufgebaut hatte. Die Architektur der Häuser mit zahlreichen Säulen an den Fassaden überzeugt zusätzlich. Und dann wären da ja noch die Straßenlaternen mit mehren Leuchtern neben dem großen Holz-Pavillon auf dem Marktplatz.
Ich gebe es zu, Puerto Plata ist ein Pflicht-Tipp, wenn das Hotel nur knapp über fünf Kilometer entfernt liegt. Der Lack ganz langsam ab ist nur bei der örtlichen Feuerwehr, deren Häuserfassade mal einen neuen Anstrich gebrauchen könnte.
Pflicht auf dem Heimweg: Eine Wanderung am kilometerlangen Sandstrand
Verträumt streifen meine Frau und ich durch die Gassen zwischen dem Berg Isabel de Torres und den Traumstränden. Jener beginnt unweit der Stadt und zieht sieht bis zu unserem Hotel.
Klischees besagen, dass in der Dom. Rep. nur die zum Hotelbereich gehörenden Sandstrände wundervoll gepflegt sind, doch wenige Meter entfernt das Elend in Form von Müllbergen beginnt. Leider mag das an anderen Ecken des Landes stimmen. Der Süden im Großraum Santo Domingo sieht den Berichten eines Freundes nach exakt so aus.
An Puerto Platas Strand hingegen wird auf die Sauberkeit des Sandes geachtet, auch wenn natürlich nicht jede angespülte Plastikflasche in sekundenschnelle beseitigt ist.
Und so schlendern wir mit den Füßen tief im Sand bis zum Hotelbereich zurück. Und wieder ist ein Stück des Durstes nach der echten Dominikanischen Republik gestillt.